Titelbild Tierversuche

Tierversuche – gehören abgeschafft!

Menschen für Tierrechte Würzburg fordert die Abschaffung aller Tierversuche, denn:

Tierversuche sind unmoralisch

Jedes Tier hat einen eigenen Wert und ein Recht auf Unversehrtheit. Tiere, die zu Versuchen benutzt werden, sind schmerz- und leidensfähig, wie wir Menschen. Deshalb dürfen wir Tieren keine Schmerzen, Schäden und Leiden zufügen! Egal welchen eventuellen Nutzen der Mensch davon haben könnte. Dies ist eine unantastbare moralische Regel, die das Quälen und Töten von Tieren verbietet. Gegen diese verstößt unsere Gesellschaft permanent, auch und gerade in Tierversuchen.

Tierversuche sind unwissenschaftlich

Die Ergebnisse von Tierexperimenten lassen sich nicht zuverlässig auf den Menschen oder eine andere Tierart übertragen. Die Ungenauigkeit des Tierversuchs – neben der Moral ein weiteres wichtiges Argument unseres Verbandes für das Verbot der Tierversuche – wird heute von Wissenschaftlern bestätigt. Das beweist: Unsere Kritik am Tierversuch ist auch aus wissenschaftlicher Sicht richtig!

Bei der Auswahl einer Tierart für einen Versuch entscheiden häufig Kostengründe: hohe und schnelle Reproduktion, geringer Platzbedarf sowie Futterkosten und ein kurzes Lebensalter liefern schnelle Ergebnisse. Maus und Ratte sind daher bei Forschern sehr beliebt, auch weil sie keine Kuscheltiere sind und deshalb keine Lobby haben. Weil sie schon immer in Tierversuchen missbraucht wurden, gibt es genügend Vergleichsdaten, mit denen die Forscher ihre Ergebnisse diskutieren können. Nur deshalb können die Experimentatoren „erahnen“, ob die Versuchsergebnisse plausibel sind oder nicht.

Aber ein unkalkulierbares Restrisiko bleibt! Dies zeigt sich z.B. bei der Entwicklung des therapeutischen Antikörpers TGN1412: An Affen erfolgreich getestet führte er beim Menschen zu Multiorganversagen. Andere Beispiele sind der Cholesterinsenker Lipobay (vom Markt genommen im Sommer 2001), das Schmerzmittel Vioxx (vom Markt genommen im September 2004) sowie der Blutstiller Trasylol (Vermarktungsstopp seit November 2007). Frühere Tier-Experimente wurden nie „validiert“ – mussten sich also nie vergleichen lassen – und werden trotzdem weiterhin von Forschern herangezogen. Wenn eine damalige Studie also ein Zufallsergebnis war, vergleichen die Forscher ihre Ergebnisse heute mit potenziell nicht stimmigen Ergebnissen.

Tierversuche sind unmedizinisch

Erkrankungen des Menschen haben viele Ursachen. Ernährung, Umwelteinflüsse, psychische und genetische Faktoren beeinflussen sich wechselseitig und sind in unterschiedlichem Ausmaß an der Erkrankung des Menschen beteiligt. Diese Situation kann im Tier nicht nachgestellt werden. Die tierexperimentelle Medizin simuliert lediglich einzelne Symptome menschlicher Erkrankungen in Tieren. Diese werden dann fälschlicherweise als „Tiermodelle“ bezeichnet.

Die manipulierten Tiere tragen aber in keinem Fall die komplette Erkrankung des Menschen in sich. Um die fehlende Aussagefähigkeit des Tierversuchs für den Menschen zu verringern, werden die Tiere, fast ausschließlich Mäuse, heute genetisch verändert. Unterschiedliche Reaktionen von Mensch und Maus können so für einzelne Fragestellungen gentechnisch „weggezaubert“ werden. Die gentechnische Manipulierbarkeit ist heute das Argument, um die Verwendung von Mäusen zu begründen. Denn aktuell können nur Mäuse praxisreif nahezu beliebig genetisch verändert werden, demnächst wahrscheinlich auch Ratten.

Warum werden Tierversuche dennoch gemacht?

Tierversuche sind noch immer gesetzlich vorgeschrieben. Ohne diese Tierexperimente dürfen Produkte ( z.B. Chemikalien, Arzneimittel, Medizinprodukte, Pestizide, Biozide) nicht zugelassen und vermarktet werden. Meist ist der Hersteller selbst für die Sicherheitsprüfung verantwortlich und kann durch den Nachweis ggf. eine Haftung ausschließen. Die Vorschriften resultieren u.a. aus der europäischen Chemikalienverordnung REACh, dem europäischen Arzneibuch (Pharmakopöe) oder den Regulatorien für Pestizide und Biozide.

In der Grundlagenforschung, die mehr oder weniger dem reinen Erkenntnisgewinn dient, werden ebenfalls Tierversuche durchgeführt und zwar mit steigender Tendenz. In der Grundlagenforschung sind die Wissenschaftler am wenigsten bereit, den Irrweg „Tierversuch“ zu verlassen, umzudenken und sich aktiv in die Entwicklung tierversuchsfreier Verfahren einzubringen. Die Grundlagenforscher stehen vielmehr auf dem Standpunkt, solange ein Recht auf Tiernutzung zu haben, bis andere Forscher tierversuchsfreie Verfahren entwickelt haben. Die praxisreife Nachbildung des gesamten Stoffwechsels von Mensch oder Tier ist aktuell die große Herausforderung der in vitro-Forschung. Doch dieser Verantwortung stellen sich die tierexperimentell arbeitenden Grundlagenforscher so gut wie nie.

Tierversuche werden auch zu Aus- und Fortbildungszwecken gemacht. In den Studiengängen der Biologie, Human- und Veterinärmedizin werden noch immer Studierende unter Einsatz von Tieren ausgebildet. Wissenschaftler, Laboranten und Tierpfleger, die tierexperimentell arbeiten, erlernen in Fortbildungsveranstaltungen Techniken und Fertigkeiten an lebenden Tieren. Auch für den Katastrophenschutz werden Tiere zu Ausbildungszwecken eingesetzt.

Es ist eine Schande, dass es noch immer zu wenig tierversuchsfreie Verfahren gibt. Schuld daran sind nicht etwa die mangelhaften Leistungen der tierversuchsfreien Methoden, sondern die mangelhafte Forschung. Tatsache ist, dass sich viel zu wenige Wissenschaftler um diese Aufgabe kümmern und viel zu wenig Forschungsgelder zur Verfügung stehen. Das muss sich schnellstens ändern.

Unsere Position in Kürze

Wir lehnen Tierversuche aus ethischen, medizinischen und methodischen Gründen ab.

Welche ethischen Gründe sprechen gegen Tierversuche?

Tiere, die in Versuchen eingesetzt werden, kennen Freude und Trauer, sie empfinden Schmerz und Angst. Sie haben ein Recht darauf, vor menschlicher Gewalt und Willkür geschützt zu werden. In jeder Religion und Moralphilosophie wird das Quälen und leidvolle Töten von Mitgeschöpfen als unmoralisch bezeichnet und untersagt. Bloßes Nützlichkeitsdenken kann und darf kein ärztliches Prinzip sein. Die Verwendung von wehrlosen Tieren aller Art als Wegwerf-Messinstrumente für Forschung und Wissenschaft ist unmoralisch.

Welche medizinischen Gründe sprechen gegen Tierversuche?

Die Krankheiten des Menschen können durch Tierexperimente weder in ihren wirklichen Ursachen erforscht noch geheilt werden. Das sogenannte »Modell« der Krankheit am künstlich krank gemachten »Versuchstier« hat außer gewissen Symptomen nur wenig mit der menschlichen Erkrankung gemein, die auch psychische, genetische, ernährungs- und umweltbedingte Ursachen hat. Im Tierexperiment lassen sich diese Einflüsse nicht ausreichend darstellen. Das Zusammenwirken dieser Faktoren kann im Tierversuch nicht nachempfunden werden.

Welche methodischen Gründe sprechen gegen Tierversuche?

Die Ergebnisse von Tierexperimenten lassen sich nicht mit der nötigen Sicherheit auf den Menschen übertragen. Das Tierexperiment kann keine wirklich zuverlässige Aussage darüber machen, ob und inwieweit der menschliche Organismus und der vom Tier vergleichbar reagieren. Es lässt lediglich eine Hypothese zu, die durch Untersuchungen am Menschen bewertet werden muss. Vorher ist jede Aussage zur Übertragbarkeit der Ergebnisse Spekulation. Eine Folge dieser wissenschaftlich fragwürdigen Extrapolation vom »Versuchstier« auf den Menschen sind die vielen für sicher gehaltenen Medikamente, welche in den letzten Jahrzehnten trotz ausgedehnter tierexperimenteller Erprobung wieder vom Markt genommen werden mussten. Denn sie führten beim Menschen – im Gegensatz zum Tier – zu schwerwiegenden oder gar tödliche Nebenwirkungen. Beispiele hierfür sind der Cholesterinsenker Lipobay (vom Markt genommen im Sommer 2001), das Schmerzmittel Vioxx (vom Markt genommen im September 2004) sowie der Blutstiller Trasylol (Vermarktungsstopp seit November 2007).

Stand: Juli 2014