Stadttauben – ein friedliches Miteinander ist möglich
In jeder größeren Stadt leben heute Stadttauben.
Die Stadttauben stammen von der Felsentaube (columba livia) ab. Der ursprüngliche Lebensraum sind zerklüftete Felsenküsten, dort brüten sie in großen Kolonien in natürlichen Nischen. Schon vor Jahrtausenden wurden sie durch den Menschen domestiziert.
Stadttauben sind keine eigene Tierart oder Wildtiere. Es sind verwilderte Nachkommen von Haustauben. Dazu kommen viele Brieftauben, die nicht mehr in ihre heimatlichen Schläge zurückfinden und sich dann den Schwärmen in den Städten anschließen. Dies kann man gut an den verschiedenen Farben der Tiere erkennen.
Die Stadttauben haben die Gewohnheiten ihrer Vorfahren beibehalten und treten in großen Schwärmen auf. Sie brüten, als Ersatz für natürliche Felsen, z.B. auf Fensterbrettern, an Hausfassaden, in Mauernischen und unter Brücken.
Dadurch kommt es zu Konflikten mit den Menschen.
Maßnahmen zur Bekämpfung der Stadttauben durch restriktive Fütterungsverbote, Abwehrvorrichtungen an Gebäuden oder gar Tötungen sind nicht geeignet, die Zahl der Stadttauben zuverlässig und tierschutzgerecht zu kontrollieren.
So führen Fütterungsverbote in den Städten zu verstärkter Nahrungssuche der Stadttauben vor Bäckereien oder der Gastronomie.
Tötungsaktionen verringern die Populationen nur kurzfristig! Schon nach wenigen Wochen haben die Taubenschwärme wieder ihre ursprüngliche Größe erreicht. Außerdem stellen Tötungsaktionen einen massiven Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar und sind mit erheblichen Kosten für die kommunalen Haushalte verbunden. Stadttauben sind keine Schädlinge (lt. Bundesministerium für Gesundheit). Denn auch für diese Tiere gilt das Tierschutzgesetz!
Integratives Gesamtkonzept
Das Konzept zur tierschutzgerechten Regulierung der Stadttaubenpopulation der Bundesarbeitsgruppe Stadttauben (BAG) wird sehr erfolgreich seit mehreren Jahren in vielen deutschen Städten (z.B. Augsburg) umgesetzt.
In Dachböden oder auf Gebäuden werden Taubenschläge eingerichtet, dort werden die Tauben mit artgerechtem Futter und Wasser versorgt. Dies führt zu einer Bindung der Tiere an die Schläge und der anfallende Kot verbleibt im Schlag. Nach einer Eingewöhnungszeit können dann die Taubeneier gegen Plastikattrappen ausgetauscht werden. Dadurch findet eine tierschutzgerechte Reduzierung der Stadttauben statt.
Zur Situation in Würzbug
In Würzburg wurden durch die Stadtverwaltung zwar drei städtische Taubenschläge eingerichtet, dort wird aber nur sporadisch gefüttert. Dies hat zur Folge, dass die Tauben sich nur kurz in den Schlägen aufhalten. Dann suchen die Stadttauben wieder ihr Futter in der Innenstadt, betteln vor Bäckereien und der Gastronomie. Der Taubenkot verschmutzt weiterhin die Hausfassaden. Eine Geburtenkontrolle durch den Austausch der Taubeneier findet kaum statt und die Tauben vermehren sich unkontrolliert weiter.
Stand: Juli 2014