Vegan leben – aus Liebe zum Leben
Oder: Warum die einen streicheln und die anderen essen?
Viele von uns wurden von Klein auf darauf konditioniert (bestimmte) Tiere zu essen und in bestimmten Situationen unser Mitgefühl auszuschalten – unbewusst. Die amerikanische Psychologin Dr. Melanie Joy nennt dieses unsichtbare System Karnismus (Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen: Karnismus – eine Einführung, 2013). Wie sonst scheint es viele nicht zu stören, ihren Hund oder ihre Katze zu streicheln und gleichzeitig ein Schwein oder ein Huhn zu essen? Doch aus unserer Sicht macht das keinen Sinn.
Wir stehen deshalb für eine vegane Lebensweise, die nicht auf der Nutzung und Ausnutzung (nicht-menschlicher) Tiere beruht, sondern die für einen respektvollen Umgang mit allen Lebewesen steht. Tiere sind wie wir (menschlichen Tiere) empfindungsfähige Lebewesen, die im Leben ihre eigenen Interessen verfolgen und ihre eigenen Bedürfnisse haben. Auch sie können Glück und Freude, aber auch Schmerz und Leid empfinden. Sie genießen die schönen Seiten des Lebens und vermeiden aktiv Situationen, die für sie unangenehm sind.
Für die meisten Tiere bedeutet aber eine Nutzung großes Leid und Schmerz.
Sind Schweine glücklich, wenn sie eingepfercht gehalten und ihnen vorher der Schwanz kupiert (abgeschnitten) wurde? Stört es Kühe nicht, wenn ihnen das neugeborene Kalb genommen wird, damit der Mensch statt dessen die Milch trinken kann? Leben Hühner „artgerecht“, wenn sie innerhalb weniger Wochen unter ihrem eigenen Gewicht zusammen brechen?
Oder anders gefragt: Müssen wir überhaupt Tiere „halten“ und essen? Brauchen wir Kleidung aus Leder oder Pelz? Müssen wir Tiere für unsere Unterhaltung einsperren? Gibt es wirklich keine Alternativen zu Tierversuchen und müssen wir wirklich Tiere in kleine Käfig stecken?
Der wichtigste Schritt – vegan ernähren
Das heißt, auf alles tierische zu verzichten. Auf Fleisch, Milch, Eier, Fisch, Schalentiere, Honig und sogar auf Gummibärchen mit Gelatine.
Oje, verzichten? Nein! Sich vegan zu ernähren, kann sehr abwechslungsreich und vor allem sehr lecker sein. Es wird immer leichter, die Regale in Supermärkten füllen sich mehr und mehr und Restaurants bieten immer öfter Alternativen an.
Obendrein ist eine ausgewogene vegane Ernährung sehr gesund und für jeden geeignet. Aber erzählen können wir da natürlich viel, am besten einfach mal selbst das Internet durchforsten. Zwei kleine Tipps vorweg: die Ergebnisse der „China Studie“ (The China Study) sind da zum Beispiel sehr interessant. Oder einfach mal bei YouTube „Milch“ eingeben.
Wir haben es also selbst in der Hand
Wir müssen uns nicht auf „Tierschutz“label verlassen, wir können nämlich selbst die Tiere schützen, indem wir sie nicht essen. Wir müssen nicht auf die Politik warten, damit diese den Tieren mehr Platz gewähren. Wenn wir aus dem System aussteigen, muss für uns kein Tier eingesperrt leben. Wir müssen auch nicht Kosmetik kaufen, die an Tieren getestet wurde, Alternativen gibt es jede Menge.
Und wir müssen uns auch nicht rechtfertigen, welches Fleisch wir essen, oder bei welchem Metzger des Vertrauens wir es kaufen. Hören wir einfach ganz damit auf und lassen die Tiere leben – glücklich und frei von Schmerzen. Wir wollen das doch schließlich auch! Und genau das verbindet uns.
„Vor 200 Jahren hätten Amerikaner es für absurd gehalten, wenn man ihnen vorgeschlagen hätte, die Sklaverei abzuschaffen. Vor 150 Jahren hätten sie uns ausgelacht, wenn wir ihnen vorgeschlagen hätten, Frauen das Wahlrecht zu geben. Vor 75 Jahren haben sie noch lauthals gegen die Idee protestiert, dass Afro-Amerikaner vor dem Gesetz gleichberechtigt sein sollten. Heute lachen sie über uns, wenn wir vorschlagen, dass die Sklaverei der Tiere beendet werden soll.
Eines Tages werden sie nicht mehr lachen.“ – Gary Smith
Stand: Juli 2014